Merken und lernen sind nicht umsonst zwei unterschiedliche Wörter. Was denkst du worin liegt der Unterschied?
Hast du schon mal zwei Stunden vorm Vokabeltest alles auswendig gewusst? Eine gute Note darauf gekommen und drei Wochen später bei der Schularbeit die Hälfte der Wörter nicht mehr gewusst?
Klassisches learning for the test.
Du hast dir das Wissen rasch, mit etlichen Wiederholungen im Kurzzeitgedächtnis abgelegt. Aber: Use it, or loose it!
Weil du bis zur Englisch-Schularbeit kaum noch Englisch hattest, weil der Lehrer krank wurde, du dir zwischenzeitlich auch noch die Flächenberechnungen von Trapez und Kreis, die Daten zum 30jährigen Krieg, ein paar Einkaufslisten und die Zugverbindung ins Kino merken musstest, dann noch einen Streit mit deinem besten Freund hattest und deine Eltern wollten, dass du dich auf den Deutsch-Grammatik-Test besser vorbereitest, war es das dann mit den Vokabeln.
Schulunterricht ist nicht wirklich klug aufgebaut (das erlauben die aktuellen Strukturen nicht), es geht fast nicht anders. Spätestens ab der Sekundarstufe, wird es fast unmöglich wirkliches Lernen zu ermöglichen.
Aber auch in den 4. Volksschulklassen ist das leider häufig schon Usus. Das liegt an den staatlich vorgeschriebenen Kompetenzüberprüfungen.
Ich selbst arbeite allerdings auch mit zweien davon. Dem Salzburger Lesescreening (SLS) und dem Eggenberger-Rechen-Test (ERT).
Beide schätze ich sehr! Sie geben großartig Auskunft über das Leseverständnis, die Abstrahierungsfähigkeit und das Vermögen eines Kindes eigenes Wissen anzuwenden.
Wenn du mit mir 1:1 zusammenarbeiten willst, kann ich mit deinem Kind auf Wunsch einen solchen Test durchführen.
Auf zweiteren wird in Schulen leider häufig hintrainiert. Das liegt an der Art der Fragestellungen.
Sie sind zwar nicht schwer zu verstehen und sehr eindeutig formuliert, aber ein Kind muss dazu in der Lage sein Erlerntes in der Aufgabenstellung wiederzuerkennen und anzuwenden. Eben diese Fähigkeit wird in der Schule nur selten trainiert. Schulkinder kennen die Art und Weise wie Beispiele in ihren Mathematikbüchern gezeigt werden und sind meist nicht dazu in der Lage ihr Wissen in andere Darbietungsarten zu transferieren. Worin ich persönlich erkenne, dass Inhalte nicht gelernt, sondern nur gemerkt wurden. Hier würden mir sicherlich viele Kollegen widersprechen.
Gemerkt oder gelernt?
Hast du für dich schon herausgefunden was der Unterschied ist?
Merken kann man sich schnell eine Telefonnummer, 20 Vokabeln oder die Kreiszahl Pi bis zur 14. Stelle.
Lernen ist ein ganz anderes Kaliber.
Lernen ist Verinnerlichen oder Internalisierung.
Wir lernen IMMER! Unser Gehirn ist darauf ausgelegt ständig zu lernen, rund um die Uhr. Es kann nicht, nicht lernen. Das ist unmöglich. Es kommt lediglich darauf an, was wir beständig tun.
Beispiel Sprache:
Der schulische Sprachunterricht sieht eine gewisse Stundenanzahl pro Woche vor in der wir uns mit einer bestimmten Sprache (meist Englisch, Französisch oder Spanisch) zu beschäftigen haben. Hier wird in der Regel wenig gesprochen, sondern sehr viel mehr geschrieben, Grammatik gelehrt und Vokabeln auswendig „gelernt“.
Die Fremdsprache wird synthetisch erlernt und der Output nach vier Jahren ist meist mäßig bis mangelhaft.
Fährt man ins Ausland und verbringt dort mehrere Monate, dort ist man umgeben von der jeweiligen Landessprache. Man hört sie auf den Straßen, beim Einkaufen, in TV und Radio, liest sie auf allen Schildern, Zeitschriften und Werbeplakaten, man spricht sie sehr schnell, etwa drei bis sechs Monate braucht es bis man sich im Alltag gut damit ausdrücken kann. Je nach Schwierigkeitsgrad und dem Bezug zur eigenen Muttersprache.
Man entkommt ihr einfach nicht, man muss sich auch überwinden und sie sprechen, oder man teilt sich eben monatelang nicht mit. Das widerstrebt dem Menschen, denn er ist abhängig von einer Gemeinschaft.
Die Sprache wird hier organisch, wie die Muttersprache, erlernt.
Das verhält sich mit allen Dingen gleich. Wenn man möglichst viel Zeit mit einer Sache verbringt, also viel übt, wird man zwangsläufig besser darin. Wieviel besser, das liegt u.a. an Talent, körperlicher Voraussetzung und der Qualität des Übens.
Liegt man besonders viel Zeit auf dem Sofa und sieht sich eine Serie nach der anderen an, lernt das Wunderwerk Gehirn darin besonders gut zu sein. Dieses Phänomen zeigt sich stark nach langem Ausfallen in der Erwerbstätigkeit. Man gewöhnt sich an eine andere Art der Beanspruchung. Ein geregelter Tagesablauf kann dann unerwartet sehr schwerfallen.
Verbringt ein Kind viel Zeit in der Natur, wird das Gehirn lernen das möglichst gut zu können. Damit verbundene Fähigkeiten wie ein sicherer Gang im Gelände, ein geschultes Gehör und eine höhere Konzentrationsfähigkeit stellen sich quasi von selbst ein.
Wichtig zu verstehen ist, dass man nichts lernen kann, was man zuvor nicht verstanden hat. Wurde es verstanden, dann wird es nach entsprechender Übung auch gekonnt. Einem Kind bei einer schlecht ausgefallenen Schularbeit vorzuhalten, es hätte nur mehr üben müssen, ist demnach wenig sinnvoll.
Guter Unterricht bereitet Lerninhalte so auf, dass sie für den Lernenden gleichermaßen verständlich, umsetzbar und herausfordernd sind.
Und wie du das schaffst, zeige ich dir gerne in meinem Homeschool Coaching Seminar.
Griaß eich die Madln, servas die Buam!