Diese zwei Begriffe scheinen derzeit der erdnussgewordene Alptraum der Ausbildungsinstitutionen geworden zu sein.
Jeder hätte es gern, aber keiner traut sich mehr ran!
Leistung und Disziplin werden negativ besetzt und stehen damit unter Verdacht, dass Kindern etwas damit angetan würde, wenn man sie fordert.
Kinder leisten ausgesprochen gerne! Es ist dem Menschen angeboren zu leisten. Tut er es nicht mehr gerne, dann hat man es ihm verleidet.
Man kann ein Kind nur schwer vom Leistenwollen abbringen, also muss einiges schiefgelaufen sein, wenn das der Fall ist.
Ich kenne aus meiner Berufspraxis übrigens kein einziges faules Kind. Ich kenne aber viele, die gelernt haben, dass es ihnen nichts bringt, wenn sie sich bemühen. Und irgendwann hören sie dann auf damit.
Disziplin hingegen ist eine erworbene Tugend. Manche Menschen bringen von Beginn an sehr viel davon mit und ab und an übertreiben sie es.
Disziplin beschreibt die Fähigkeit die Zeitspanne der Frust im Lernprozess auszuhalten und dennoch weiter zu machen.
Beispiel: Erlernen eines Instruments
Ein Kind zeigt Talent beim Spiel der Klarinette. Es gab immer Instrumente im Haushalt und die Klarinette hat es ihm angetan. Es bringt sich selbst die Tonleiter bei und spielt einige einfache Stücke. Das Interesse am Unterricht erwacht und dann kommen die Fingerübungen.
Das ist langweilig und dem Kind macht es keine Freude, es möchte Lieder spielen. Hat es begriffen, dass die Fingerübungen für seinen weiteren Erfolg notwendig sind, kann es die Frustration aushalten, dass es momentan nicht so voran geht, wie es sich das wünscht, sprechen wir von Disziplin. Man kann es auch Durchhaltevermögen nennen.
Und wir sprechen hier nicht von Drill und Zwang, sondern vom Vermögen eines Menschen etwas das akut keinen Spaß macht durchzuhalten, um in weiterer Folge erfolgreich mit einer erlernten Fertigkeit sein zu können.
Keine Kunst und kein Sport existierte, besäße der Mensch diese Fähigkeit nicht.
Es ist wie mit allen Fähigkeiten, man kann sie veredeln und pflegen, oder verkümmern lassen.
Man kann ein sehr talentiertes Kind haben, fördert man seine Stärken und Anlagen nicht, wird es diese nur in den allerseltensten Fällen ausbilden. Hat man ein Kind das hingegen über weniger Talent, aber über ein wohlwollendes Umfeld verfügt, wird es letztlich mehr erreichen können.
Es gibt geborene Talente, aber ausnahmslos kein Meister ist je vom Himmel gefallen.
Die Talente deines Kindes zu entdecken, sie zu fördern und ihm dabei zu helfen durch die langatmigen Phasen zu gehen, das ist deine Aufgabe als Bezugsperson. Dein Kind bezieht sich auf dich, deine Meinungen über es und die Handlungen die du setzt.
Wie soll sich ein Kind selbst etwas zutrauen, wenn es niemanden hat der aufrichtig an es glaubt?
Griaß eich die Madln, servas die Buam!